Dienstag, 21. November 2006

'Der Westen und die Islamische Welt' - Offener Diskurs wünschenswert

Der Bräumüller Verlag bewirbt ein neues Buch mit dem Titel "Der Westen und die westliche Welt", mit folgendem Text:


'Wo liegen die historischen Wurzeln alter Feindbilder, Stereotype und Vorurteile? Welche gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, religiösen Faktoren tragen zu ihrer Wiederbelebung bei? Liegt eine Ursache für die religiöse Radikalisierung der islamischen Welt im Empfinden ungerechter politischer und sozialer Entwicklungen, und spielt das Gefühl, vom Westen kulturell, wirtschaftlich und politisch hegemonisiert zu werden, eine Rolle? Wo treffen sich islamische und westliche Werte? Besteht eine ausreichende Koalition der Gutwilligen auf beiden Seiten? Und gibt es genügend Plattformen für den Meinungsaustausch auf gleicher Ebene? AutorInnen wie Katajun Amirpur, Rudolph Chimelli, Bert Fragner, Peter Heine, Omar Al Rawi, Thomas Schwarz, Udo Steinbach und Sibylle Wentker finden detaillierte Antworten.'

"Der Westen und die westliche Welt", Sir Peter Ustinov Institut (Hg.)
ISBN 3-7003-1583-X 978-3-7003-1583-4

Der Diskurs zu dem Thema pendelt hin und her zwischen einerseits aufgeheizter Panikmache, genährt von latentem Rassissmus, wegen eines globalen islamistischen Terrors, und andererseits einer intellektualisierten abgehobenen und weltfremden Debatte darüber, dass alles nicht so schlimm sei und sich am Ende das Gute schon durchsetzen würde.

Gerade wir Katholiken sind aufgefordert, ja wir haben die Pflicht, uns um eine Beurteilung der Situation aus der Sicht der christlichen Nächstenliebe, aber auch unseres Grundauftrages, der Mission (Mt 28,18-20), zu bemühen.

'Da trat Jesus vor sie und sprach zu ihnen: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Geht darum hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch aufgetragen habe. Seht, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt." ' (Mt 28,18-20)

Dieser Grundauftrag, den uns Jesus Christus direkt und wörtlich erteilt hat, trifft beim Islam auf eine Religion, die jegliche Mission einerseits, sowie den Übertritt eines Moslems zu einer anderen Religion andererseits, mit der Todesstrafe bedroht.

Gleichermaßen müssen wir trachten, uns nicht in Geiselhaft von der US-Politik im Nahen Osten und in Afghanistan nehmen zu lassen. Wenn in der islamischen Welt angesichts der US-Feldzüge der Vergleich mit den mittelalterlichen Kreuzzügen aufkommt, so muss uns dies mit großer Besorgnis erfüllen. Trotz der vielen Grausamkeiten, die auch durch christliche Heere im Mittelalter begangen wurden und die in der Gesetzmäßigkeit jeder kriegerischen Auseinandersetzung immanent sind, schändet dieser Vergleich das Andenken an die tausenden Blutzeugen, die für den Schutz der christlichen Heiligtümer und der Pilger ihr Leben gelassen haben.

Jedenfalls sei daran erinnert, dass noch der hl. Vater, Papst Johannes Paul II. die jüngsten Feldzüge der USA und ihrer Verbündeten scharf verurteilt hat.

Ob die oben genannte neue Publikation es schafft, einen guten kritischen Mittelweg zu gehen und ohne Angst vor Tabubrüchen zum Kern der Problematik vorzustossen, bleibt zu hoffen. Jedenfalls scheint sie, auch angesichts der starken Werbung, einen großen Leserkreis gewinnen zu können.
Wenn jemand dieses Buch vielleicht schon gelesen hat oder auf einem anderen Wege mehr darüber erfahren hat, ersuche ich hier um Rückmeldung.

Danke,
-jk-

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