Samstag, 25. November 2006

Türkische Stimmen zum Papstbesuch

Wie die Presse in ihrer Samstagsausgabe berichtet, habe man sich seitens der Türkei dagegen verwehrt, dass Papst Benedikt XVI. den Patriarchen von "Konstantinopel" besuchen wolle. Nach türkischer Lesart und Rechtslage gibt es nämlich kein Konstantinopel und würde dieser historische Name höchstens Befremden oder gar Provokation auslösen. Folgerichtig könne es nur "Patriarch von Istambul" heißen. Aber selbst das wird in Frage gestellt, denn von türkischer Seite wird das Ehrenoberhaupt von 300 Mio. orthodoxen Christen maximal als istambuler Pfarrer von 2500 griechisch-orthodoxen Christen in der Türkei anerkannt. Der Bartholomaios I. darf in der laizistischen moslemisch geprägten Türkei nicht einmal seinen religiösen Titel führen.
Der Patriarch hätte schon gar nicht das Recht, den Papst einzuladen, so die türkische Führung auf ein dementsprechendes Ansinnen Bartolomaios' im Herbst vergangenen Jahres.
Joseph Ratzinger hatte sich schon als Kardinal klar und offen gegen einen Beitritt der Türkei zur EU ausgesprochen.
Der Termin des Besuches ist symbolträchtig: Ende November wird das Gründungsfest Konstantinopels gefeiert. Im Jahre 36 hat der Apostel Andreas dort die erste christliche Gemeinde ins Leben gerufen.
Premier Erdogan wird nun doch (gnadenhalber) trotz NATO-Gipfeltreffen in Lettland, einen Termin mit dem Hl. Vater, voraussichtlich am Flughafen, einschieben.
Der Chef der türkischen Religionsbehörde, Großmufti Ali Bardakoglu kritisiert die Regensburger Rede des Hl. Vaters bis heute als: "stark von Vorurteilen behafteten Angriff auf die drei Grundpfeiler des Islam: den Glauben, den Koran und den Propheten Mohammed."
Es ist auch in der Türkei niemandem entgangen, dass Benedikt XVI. sich bloß für die Missverständnisse, die seine Rede ausgelöst hat, nicht aber für deren Inhalt, entschuldigt hat. Trotzdem hat Bardakoglu - in einem Akt der Vernunft - einen offenen Brief unterzeichnet, in dem 38 islamische 'Theologen' den Konflikt wegen der Rede für beendet erklären.

Beten wir für den Hl. Vater, dass der Heilige Geist in auf seiner Reise leite, führe und trage.

-jk-

Keine Kommentare: