Mittwoch, 4. April 2007

Reisen in das Heilige Land - Glauben Juden, Moslems und Christen an den selben Gott?



Vatikan: Heilig-Land-Reisen ja, aber mit Vorsicht
Christen in aller Welt sollen das Heilige Land unterstützen. Dazu hat die vatikanische Kongregation für die Ostkirchen in ihrem Schreiben zur Fastenzeit aufgerufen und zur „Heilig-Land-Kollekte” ermuntert. Sie wird weltweit traditionell am Karfreitag durchgeführt, in den deutschen Bistümern bereits am Palmsonntag.

Die Christen im Heiligen Land lebten von der Solidarität, betonte der Sekretär der Kongregation, Erzbischof Antonio Maria Vegliò, im Gespräch mit Radio Vatikan.

Reisen in die Region seien unverzichtbar, aber auch der Vatikan weiß um das Sicherheitsrisiko: „Die Kongregation rät zu äußerster Vorsicht, aber ermutigt zu Pilgerfahrten. Wenn sie gut organisiert sind, in Zusammenarbeit mit den Ortskirchen und den zuständigen Sicherheitsbehörden, sind diese Pilgerfahrten eine einzigartige geistliche Quelle für die Pilger und für die Regionen im Heiligen Land eine geistliche wie materielle Unterstützung.

Die kirchlichen Gemeinschaften dort wollen aus ihrer Isolation heraus.”Gleichzeitig hätte die Weltkirche Verantwortung für ihre „Mutterkirche” in Jerusalem: „Es ist die Stadt der Jünger des Herrn und derer, die an den einen Gott glauben, Juden und Moslems. Jerusalem ist das sichtbare Gedenken unserer christlichen und kirchlichen Wurzeln. Von dieser Stadt hängt die Zukunft ab. Der Psalm sagt: ‚Dort sind wir alle geboren.” Sie ist die Mutter, die ihre Kinder nicht vergessen dürfen.” (rv)
Quelle: Newsletter von Radio Vatikan – 04.04.2007

Kommentar:

Ob die Juden und die Moslems auch an "den einen Gott" glauben, sei dahingestellt. Der Gott der katholischen Kirche ist der dreifaltige Gott. Den kennen weder die Juden noch die Moslems. Beide lehnen ihn sogar vehement ab.

Ob hier nicht eine Fehlformulierung vorliegt. Sollte es nicht heißen, "Juden und Moslems, die auch an nur einen Gott glauben." Sprich, einen Eingottglauben haben. Beide gehören, wie das Christentum, zu den monotheistischen Religionen. Es scheint, als habe sich im Sprachgebrauch aus dem Eingottglauben (Monotheismus) ein Glauben-an-den-selben-Gott entwickelt. Das verzerrt die Realität und ist gefährlich und falsch.

Dass erstere den Messias, Jesus Christus, verleugnen, und zweitere vom Verständnis der Dreifaltigkeit ohnehin meilenweit entfernt sind, scheint es mir unmöglich zu machen, davon zu sprechen, dass alle "DEN EINEN GOTT" anbeten.

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Joh 14,6

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
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Anonym hat gesagt…

Dr. Christoph Heger hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Reisen in das Heilige Land - Glauben Juden, Moslem..." hinterlassen:

>Glauben Juden und Moslems an den selben Gott wie wir katholische >Christen?
>Die Frage muss, nach meinem beschränkten Verständnis mit NEIN >beantwortet werden.

Ich stimme Ihnen da lebhaft zu. Zum einen aus dem Grunde, den Sie schon angeführt haben (Leugnung der Gottheit Jesu, Leugnung der Dreifaltigkeit).

Zum anderen aber - jedenfalls was die Muselmanen angeht - aus einem sehr einfachen, aber nichts desto weniger völlig triftigen Grunde: Die islamische Theologie legt die Allmacht Allahs in so extremer Weise aus, daß sie ihn auch zum Schöpfer des bösen Wollens und Tuns seiner Geschöpfe macht (so daß ich in Diskussionen mit solchen Muslimen schon öfters spöttisch geantwortet habe, da wäre es ja richtiger, wenn ihr Allah sich am jüngsten Tage selbst verurteilen würde anstelle seiner Puppen). Der Allah der islamischen Theorie ist also nichts als eine Art allmächtigen Teufels.

Es wird so auch klar, wie albern es ist, aus der Tatsache, daß auch die arabischen Christen ihren Gott "Allah" nennen (meistens allerdings mit einem Zusatz, wie etwa "Gottvater" usw.) Aus der Gleichheit des Wortes folgt eben überhaupt nichts.

Gott sei Dank, kann man die berühmte Passage in dem Konzilsdekret, daß die Muselmanen "mit uns" "in unicum Deum" glauben auch so verstehen, daß sie mit uns "an einen einzigen Gott" glauben und nicht "an den einzigen Gott". Allerdings hat wohl Dr. Barth, Bonn, von Pius X., Recht, daß die Konzilsväter sehr wohl den anstößigen Sinn gemeint haben.

Ich möchte aber betonen, daß ich mir nicht anmaße zu entscheiden, zu wem der einzelne Muslim tatsächlich seine Seele im Gebet erhebt. Der Seele des Menschen als Einheit von Liebe und Gerechtigkeit gegenwärtig ist eben der wahre Gott und nicht dieser allmächtige Teufel der islamischen Theorie.

Nach Ostern habe ich eine Woche Ferien. Ich hoffe, dann wieder Gelegenheit zu finden, mich mit Ihnen kurzzuschließen, um meine Teilnahme an Salve Regina wieder zu beleben.

Herzliche Grüße und gesegnete Ostern
Ihr Christoph Heger

Hospitalier hat gesagt…

Ich freue mich darauf, wenn Sie wieder mehr Zeit haben.
Eines jedoch möchte ich noch zu ihrem sehr geschätzten Kommentar anmerken. Ich persönlich möchte gegenüber einem Muslimen nicht von Allah als von einem "allmächtigen Teufel" sprechen, und zwar einfach aus Nächstenliebe und Achtung vor dem Menschen, der zufällig in eine andere Religion hineingeboren wurde. Dies aber ungeachtet dessen, dass ich Ihrer Argumentation inhaltlich natürlich folgen kann.
Hier geht es mir um Pragmatik und rücksichtsvolle Wortwahl.
Dieser meiner Meinung können Sie natürlich jeder Zeit widersprechen, was ich auch gerne akzeptieren werde. Sie haben aus Ihren persönlichen Erfahrungen sicher mehr Übung im Umgang mit Muslimen, als ich.

Herzliche Grüße,
Jürgen Kotzian

Anonym hat gesagt…

Die Frage muß in unterschiedlichen Hinsichten unterschiedlich beantwortet werden:
- Einerseits lehnen Juden und Moslems den Glauben an die Dreifaltigkeit ausdrücklich ab; insofern ist der wahre und dreifaltige Gott nicht Objekt ihres Glaubens.
- Andererseits anerkennen sie die Existenz Gottes und viele seiner Eigenschaften; da es aber keinen abstrakt-philosophischen Gott gibt, sondern nur den einen und selbigen lebendigen Gott, ist dieser selbe Gott Objekt ihres Glaubens und ihres Bekenntnisses.
Ein Problem wird in der Diskussion über diesen Punkt oft übersehen:
Ein Argument der Fundamentaltheologie, also der Vermittlung zwischen Philosophie und Offenbarung, zielt auf den sog. "consensus gentium", d. h. auf die Übereinstimmung der Völker hinsichtlich des Daseins Gottes bzw. eines göttlichen Wesens, einer letzten Wirklichkeit; diese Übereinstimmung erweist, daß Gott dem menschlichen Verstand zugänglich ist, wie auch das I. Vatikanische Konzil ausdrücklich lehrt.
Würde man nun völlig leugnen, daß der Glaube z. B. der Juden und Moslems mit dem wahren Gott zu tun hat, so würde man einschlußweise den consensus gentium und die Lehre des genannten Konzils leugnen.
Der Punkt der Unterscheidung liegt darin, daß es dem menschlichen Geist möglich ist, eine wahre Erkenntnis (hier die Erkenntnis Gottes) mit falschen Meinungen (der Leugnung der Dreifaltigkeit) zu verbinden, ohne daß diese beiden Elemente, das wahre und das falsche, einander aufheben würden. Wir können dies damit vergleichen, daß ein Mensch das Licht der Sonne sieht, die Sonne aber aufgrund ihrer Bewegung für ein Lebewesen hält, wie es viele heidnische Völker taten. Ihre Erkenntnis bezieht sich auf die Sonne, welche tatsächlich existiert, wahrnehmbar ist und daher wahrgenommen wird; ihre Meinung aber beruht auf menschlichem Irrtum. Man kann darum sagen, ein solcher Mensch habe eine irrige Meinung hinsichtlich der Natur und Beschaffenheit der Sonne; man kann ihm aber nicht absprechen, daß es die tatsächlich existierende Sonne ist, was er sieht.
So erkennt auch der Heide, insofern er z. B. erkennt, daß es einen Schöpfer und Erhalter der Welt gibt, nicht einen "anderen" Gott als den Einen und Dreieinen; denn einen anderen gibt es ja nicht. Dies wird nicht durch die Irrtümer aufgehoben, welche sein Bekenntnis enthalten mag.

Rudolf Chlada, Mag. theol.

Hospitalier hat gesagt…

Ich kann dieser Argumentation lückenlos folgen. Sie ist logisch und auch menschlich gesehen annehmbar. Wie ist aber dann das folgende Herrenwort zu verstehen:

"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich." Joh 14,6

Jürgen Kotzian

Anonym hat gesagt…

ja – natürlich gibt es nur einen einzigen Gott!
Diesen einen wahren Gott (der in einem göttlichen Wesen und in drei göttlichen Personen lebt und existiert) bekennt und verkündet der christliche Glaube durch das Lehramt der katholischen Kirche.
Andere Gottesvorstellungen enthalten einmal mehr Wahrheit oder Irrtum, einmal weniger, je nachdem wie sie mit dem christlichen Glauben übereinstimmen.
Wer ehrlichen Herzens nach Gott sucht und seine Gnade annimmt, kann ihm auch dann bereits sehr nahe sein, wenn er den wahren Glauben noch nicht erkannt hat!

Dr. Josef Spindelböck

Hospitalier hat gesagt…

Heißt es nun, die Moslems und die Juden glauben an denselben Gott oder auch an nur einen Gott, der sich aber von unserem dreifaltigen Gott unterscheidet? Wie soll man sagen?

"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich." Joh 14,6

Anonym hat gesagt…

Die Konzilaussage bezieht sich meiner Auffassung nach auf die Einzigkeit des Gottesbegriffs, d.h. auf den auch bei Juden und Moslems anzutreffenden Monotheismus. Weder das 2. Vatikanum noch die seitherigen Päpste wollen und können sagen, dass das Gottesbild der Juden und Moslems mit dem christlichen identisch ist.



Was man wohl sagen kann: Bei allem Irrtum in der moslemischen und auch jüdischen Gottesvorstellung ist doch ein hoher Anteil (Judentum) bzw. ein Rest (Islam) an echter Offenbarung in deren Gottesbild enthalten, da ja das Judentum das Alte Testament als Offenbarungswort anerkennt und der Islam – mit Einschränkungen – Bezüge sowohl zum Alten wie auch zum Neuen Testament aufweist.



Kurz gesagt: Juden und Moslems beten – von der Wahrheitsfrage ausgehend – nicht denselben Gott an wie wir; ihr Gottesbild ist vielmehr getrübt (Paulus spricht von einem Schleier, der von den Juden noch genommen werden muss) oder verdunkelt (Islam). Unbeschadet dessen ist es der wahre und einzige Gott, der auf das ehrliche Beten auch von Juden und Moslems hört, wenn sie ohne ihre Schuld irren und von Herzen die Wahrheit suchen! So können auch sie in Christus gerettet werden.

Dr. Josef Spindelböck