Donnerstag, 30. November 2006

Die Presse titelt auf der ersten Seite: Die neue Ära der Christenverfolgung

Die Presse als die führende, als bürgerlich-konservativ geltende, Tageszeitung Österreichs bringt auf ihrer Titelseite als Topthema: Die neue Ära der Christenverfolgung.

Als Beispiel wird der Irak herausgegriffen, wo seit dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung durch den Einmarsch der U.S.-Truppen und ihrer Verbündeten der Zorn der islam. Mehrheitsbevölkerung sich ungebremst an den Irakern christlichen Glaubens entlädt. Während früher im Irak die Religionsfreiheit institutionell garantiert war und auch in der Praxis durch eine funktionierende äquidistante Verwaltung gewahrt blieb, ist die Situation heute für die Christen im Irak prekär. Im Jahr 1987, also vor dem ersten Angriff der USA auf das Land, lebten noch 1,4 Mio. Christen im Irak. heute sind es deutlich weniger als eine Million. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR berichtet, dass die in Syrien ankommenden Flüchtlinge aus dem Irak 44 % Christen wären - bei einem offiziellen Christenanteil im Irak von 3 %.

Der chaldäisch-katholische Bischof von Basra, Erzbischof Gabriel Kassab sagt, dass mehr als die Hälfte seiner Gemeinde den Irak bereits verlassen habe. Er selbst wurde vom Vatikan nach Sydney versetzt. Nachfolger für Basra wurde keiner bestellt.

Trotz der institutionell garantierten Religionsfreiheit in Ländern wie der Türkei, sind Menschen nicht-islamischen Glaubens Bürger zweiter Klasse. Der Handlungsspielraum christlicher Gemeinden ist drastisch eingeschränkt, Grunderwerb oder der Betrieb von eigenen Priesterseminaren ist nicht gestattet. Christen werden großteils vom Staatsdienst ausgeschlossen, vor Gericht gelten sie als weniger glaubwürdig (diesbezügliche Fälle wurden uns besonders von koptischen Freunden aus Ägypten berichtet!), beim Übertritt eines Moslems zum Christentum ist die gesellschaftliche Ächtung (auch von der eigenen Familie) noch die "harmloseste" Konsequenz. In Ländern, wo die Scharia gilt, kann darauf sogar die Todesstrafe stehen.

All dies zu berücksichtigen und in seine Diplomatie einzubauen, steht auf dem Erledigungszettel des Hl. Vaters, wenn er dieser Tage in der Türkei weilt. Menschlich sind diese Probleme nicht bewältigbar. Aber was können wir Menschen schon alleine und aus eigener Kraft? Halten wir uns daher an die drei G-Regel: Gebet, Gebet, Gebet!

-jk-

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